Translate into your language

Donnerstag, 1. November 2012

Kleider machen glücklich - immernoch (1811-1820)



Teil III der Kleiderserie mit den Jahren 1811 bis 1820. In diesem Jahrzehnt vollzieht sich endgültig der Übergang vom "revolutionären", griechischen Gewand zur höfisch akzeptablen, teilweise raffinierten Robe.

Dienstag, 9. Oktober 2012

Kleider machen glücklich II (1800-1810)


...Hier geht es weiter mit der ersten Dekade des 19. Jahrhunderts (soweit man es zwischen 1800 und 1825 überhaupt genau zuordnen kann). Die Kleider stammen aus verschiedenen Museen, ich habe angegeben, wo, sofern ich es herausfinden konnte. Die meisten Kleider, nebst vielen Accessoires usw, habe ich auf Pinterest gefunden. Die Reihenfolge ist willkürlich.

La Révolution des Femmes


Die klassische Geschichtsschreibung, geprägt von der Tradition der "Geschichte großer Männer" neigt sehr dazu, die Rolle derjenigen zu vernachlässigen, die nicht die Rechte oder die Möglichkeit hatten, auf dieselbe Weise Geschichte zu machen wie die Großen Männer, also all jene, die weder Kaiser und Könige, noch Minister, noch Parlamentarier waren. Des ungleich größeren Einflusses ungeachtet, den die offiziellen Helden der Historiographie zweifellos verzichten, sind sie jedoch längst nicht die einzigen Akteure (!) der Vergangenheit. Die demokratische Arbeiterbewegung hat seit dem 19. Jahrhundert ganze Arbeit geleistet, herauszustellen, welche zentrale Rolle "das Volk", die einfachen Menschen an fast allen Meilensteinen der Geschichte gespielt hat. Die Rolle der Frauen, die oftmals, aber eben nicht immer mit der des Volkes verknüpft ist, wird insbesondere seit den 1970er Jahren herausgearbeitet. Die feministische Geschichtsschreibung wird dabei nicht müde, darauf hinzuweisen, dass die Französische Revolution ja eigentlich des Frauen übel mitgespielt habe, indem sie sie so gründlich aus dem Prozess der politischen Willensbildung herauskatapultiert hat. Zu recht, denn es ist unleugbar, dass im revolutionären Frankreich erstmals (nach den USA) aufgezeigt wurde, dass ein demokratisches Staatswesen diesen Namen auch dann verdient, wenn es auf die Hälfte und mehr der erwachsenen Bürger_innen verzichtet.

Sonntag, 2. September 2012

La caméra explore le temps: "La terreur et la vertu. Deuxième partie: Robespierre"


Vor einiger Zeit habe ich mir wieder einmal "La Révolution française" von 1989 angesehen, und festgestellt, was ich eigentlich schon vorher wusste (und bereits von vielen anderen bemängelt wurde): mit den beiden Helden Danton und Desmoulins verliert auch der Plot den Kopf, und zurück bleibt ein unverständlicher Robespierre nebst seinem unsympathischen bösen Geist Saint-Just in einem Kreis von Abgeordneten und Kollegen, die man größtenteils gar nicht mehr kennt, und die im Prinzip auch nur Statisten zu sein scheinen. Das offenbare Desinteresse (oder auch die Antipathie) des Regisseurs Richard T. Heffron an allem, was nicht mit Danton zu tun hat, kulminiert schließlich in einer Darstellung der Ereignisse des 8.-10. Thermidors, die selbst für Zuschauer_innen mit oberflächlicher Geschichtskenntnis ärgerlich sein müssen - und diese Eile, um in den letzten Minuten noch einmal Danton zu Wort kommen lassen zu können? -- In meinem neu aufflammenden Ärger ging ich also dazu über, mir eine andere Verfilmung der Zeit nach der Hinrichtung der Dantonisten bis zum 9. Thermidor anzuschauen. Die Rede ist von "La terreur et la vertu: Robespierre", der 35. Folge einer französischen TV-Reihe der 1960er-Jahre mit dem Titel "La caméra explore le temps". Wie der Serientitel nahelegt, handelt es sich um die Nachstellung historischer Episoden (Wikipedia-Artikel hier). Der (Teil-)Folge, die sich mit dem Sturz Robespierres beschäftigt, geht eine voraus, die den Kampf gegen Danton darstellt, allerdings konnte ich diese leider nicht finden. Thema dieses Eintrags bleibt also der Robespierre-Teil.
Robespierre fühlt sich unwohl.
Schon wieder.

Samstag, 1. September 2012

Kleider machen glücklich I

Dieser (und einer der folgenden) Beitrag widmet sich einmal einem ganz anderem Thema, nämlich dem historischer Kostüme. Eigentlich geht es hier vor allem darum, sich Bilder von schönen, aber eigentlich untragbaren Frauenkleidern aus der Zeit von 1770 bis 1830 anzusehen. Den Anfang machen ein paar Roben aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Sie können im Kyoto Costume Institute, dem Katalog, aus dem ich sie fotografiert habe (Akiko Fukai / Toru Kogure: Fashion: Die Sammlung des Kyoto Costume Institute. Eine Modegeschichte vom 18. bis 20. Jahrhundert. Bd. 1: 18. und 19. Jahrhundert. Köln, 2005) oder teilweise hier bewundert werden.


Samstag, 25. August 2012





Ei love rosa: Wie Geschlechterungleichheiten gemacht werden



Eigentlich wollte ich mich gar nicht dazu äußern: zu kleinlich, zu offensichtlich, ja, zu blöd erschien mir die ganze Sache. Die Rede ist vom jüngsten Clou des Ferrero-Ablegers kinder, dem Überraschungsei extra für Mädchen unter dem sehr eloquenten Slogan "Ei love Rosa".

Donnerstag, 19. Juli 2012

Im Bild

Bei mir haben sich ein paar Portraits angestaut. Sie bilden (natürlich) Robespierre ab. Ursprünglich war es meine Absicht, diese einfach ganz ungefiltert zusammenzutragen, aber dann habe ich *unglücklicherweise* begonnen, Hippolyte Buffenoir's Artikelserie "Les Portraits de Robespierre" von 1908/09 zu lesen. Er unternimmt es dort, so ziemlich alle Bildnisse seines Helden zusammenzutragen und zu kategorisieren. Ich bin noch nicht ganz durch, aber eines lässt sich bereits jetzt feststellen: In den vergangenen 100 Jahren wurden einige Zuschreibungen noch einmal neu verhandelt. So schreibt Buffenoir etwa, das Portrait Robespierres, welches Labille-Guiard im Salon von 1791 ausstellte, Pierre Danloux zu. Sein Argument: Labille-Guiard verfertigte ihr Portrait überliefertermaßen als Pastell aus, das bekannte Bildnis wurde allerdings in Öl gemalt.
Aufgrund der Tatsache, dass viele Portraits von unbekannten Künstler_innen stammen, ist die Zuordnung allerdings nicht immer ganz einfach. Aber ich bleibe dran. Hier also erst einmal ein paar eher unbekannte (oder auch besonders gelungene) Bilder:

Dienstag, 10. Juli 2012


Thérèse Gellé, Geliebte in eigener Sache


Ein weiterer Beitrag der mittlerweile offensichtlich im Entstehen begriffenen Reihe „Frauen, die irgendwie mit der Französischen Revolution zu tun haben“! Diesmal handelt es sich um eine Frau, die weniger selbst eine Rolle in der Revolution gespielt hat, sondern um die Freundin eines Revolutionärs. Lest nun also die Geschichte der Thérèse Gellé, die als Jugendfreundin und Geliebte Antoine Saint-Justs gilt.

Mittwoch, 30. Mai 2012


Nicht der Mann, der die Revolution ruinierte, sondern der Mann, den die Revolution ruinierte.

Peter McPhee: Robespierre. A revolutionary Life – Book Review.




Es sieht aus, als sei Robespierre wenigstens seit 50 Jahren mehr oder weniger der französische Lieblingsrevolutionär der Historiker_innen des angelsächsischen Sprachraumes. Zumindest sind es jene, die in den letzten Jahrzehnten die interessantesten Arbeiten über Leben und Zeit Robespierres sowie zum Verständnis seiner Persönlichkeit vorgelegt haben; mit Ausnahme der „Amis de Robespierre pour le Bicentenaire de la Révolution“, die eine beispiellose Fülle von Quellen freigelegt haben, ohne die die Interpretationen natürlich gar nicht erst möglich gewesen wären.

Freitag, 25. Mai 2012


Was vor 10.000 Jahren funktioniert hat, kann heute nicht falsch sein...


Verfolgt man neuro-biologische, psychologische und andere (natur- und populär-) wissenschaftliche Studien, die sich mit der Bestimmung der Geschlechtscharaktere von Männern und Frauen (!) beschäftigen – um Verhaltensunterschiede festzustellen natürlich –, gerät die theoretische Rahmung der Befunde auffällig häufig zu einem Exkurs in die Frühstgeschichte der Menschheit: eine bestimmte Rollenverteilung unter den Geschlechtern sei durch die Evolution bedingt und habe seit menschengedenken die und die Aufgabe erfüllt. Beispiele findet ihr hier (maskulinistisch), hier, hier (sexuelle Übergriffe sind evolutionär bedingt – na dann ist ja nicht so schlimm!) und, ganz aktuell, hier
Meist klingt das auch alles sehr plausibel: warum sollten z.B. Männer nicht das bessere räumliche Vorstellungsvermögen haben, wenn sie als Jäger und Sammler den ganzen Tag im Raum unterwegs waren, während Frauen immobil das Feuer bewachten? Das ist doch logisch. Erstaunlich logisch und erstaunlich vertraut. Warum auch nicht, wo wir doch durch die Familie Feuerstein quasi allesamt Steinzeitexpert_innen sind? Das Problem an frühgeschichtlichen Erklärungen für gegenwärtige Phänomene ist allerdings: sie sind zwar nicht aus der Luft gegriffen, verdrehen aber Ursache und Wirkung.

Montag, 14. Mai 2012


Brüder im Geiste – Geschwister auf Papier





Fans der Französischen Revolution, die des Englischen nicht mächtig sind bzw. nicht – wie ich – den Glauben schon aufgegeben oder aus sonstigen Gründen die Originalfassung gelesen haben, wird es zu Recht freuen: Hilary Mantels „A Place of Greater Safety“, ein Klassiker der fiktiven Revolutionsliteratur, ist kürzlich in deutscher Übersetzung erschienen: stolze 20 Jahre nach Veröffentlichung der Originalausgabe.

Montag, 23. April 2012


Françoise Goupil ou la femme Hébert


Unter den Verurteilten des 24 Germinal II (13. April 1794) interessiert mich seit längerem, neben Anaxagoras Chaumette, die Person der Witwe Héberts. (Lucile Desmoulins, ben, die kennt man ja.) Nun, in den letzten Tagen und Dank der andauernden Fortschritte, was den Zugang zu neuen Internetquellen angeht, habe ich ein wenig zu ihrem Schicksal recherchiert, und voilà mein Ergebnis:

Donnerstag, 19. April 2012


Brief Maximilien Robespierres an seinen Freund, Antoine Buissart, und dessen Frau aus Carvin.

Nun, ich habe einen halben Tag damit zugebracht, einen Brief des 25-jährigen Maximilien Robespierre aus dem Französischen zu übersetzen. Ich hoffe, ich habe keine schlimmen Schnitzer gemacht, hatte aber jedenfalls viel Spaß dabei (besonders bei dem Gedicht, welches ich - jawohl! - sowohl übersetzt als auch gereimt habe). 
Wir erleben hier Maximilien als jungen Anwalt, eine faszinierende Mischung aus antiquisierendem Bildungsbürger und jugendlichem Scherzkeks. Im Juni 1783 unternahm er eine Reise in die Geburtsstadt seines Großvaters, Carvin, nördlich von Arras. Laut der französischen Wikipedia verbrachte er die Pfingstfeiertage bei den dort noch lebenden Vettern. Die Datenangaben im Brief selber legen dies nahe: Pfingsten 1783 war am 8. und 9. Juni, Maximilien müsste am Freitag, den 6. Juni angekommen sein, der Samstag vor dem 12. Juni findet Erwähnung. 
Nun aber viel Vergnügen beim Lesen fremder Leute Briefe!